
Heute war ich nicht unterwegs, und dennoch war der Tag bislang anstrengend. Gerüchten zufolge könnte das an dem kleinen Kater liegen, den ich seit heute morgen mit mir herumschleppe und der mich dazu bringt, mich nur mit Hilfe von Kaffee künstlich am Leben zu halten. Was müssen diese Fähren aber auch zur unchristlichen Zeit um 6:30 Uhr anlegen!
Die gestrige Nacht auf dem Boot war amüsant wie unaufgeregt, meine Kabinengenossen stammten aus Kanada, China und dem Libanon. Bret aus Kanada studiert das nächste Semester im gleichen finnischen Ort wie einst ich, was mich kurzfristig an einen Identitätsdiebstahl á la „Der talentierte Mr. Ripley“ denken ließ.
Meine Zimmergenossen ließen es ruhig angehen: Als ich nach einer halben Stunde „Toni“ aus China fragte, ob ihm das Schiff gefalle, antwortete er höflich „Ja“ – um sich eine halbe Sekunde später umzudrehen und ins Bett zu legen. Deshalb verpasste er sowohl die altbekannte melancholische Tango-Stimmung, als auch schrecklichen Euro-Dance (der mich zu verfolgen scheint) in der Bord-Disko. Ich selbst verbrachte einen Gutteil des Abends in Debatten mit zwei finnischen Segel-Geschäftsmännern, Kristoffer und Anders.







Auch in Stockholm ist der Herbst eingezogen, mit dicken Wolken und 12 Grad heute morgen – was mich aber nicht hinderte, meine Sonnenbrille aufzusetzen, um dem giftigen Tageslicht zu trotzen. Die Stadt selbst kenne ich, wie wahrscheinlich auch die meisten, die das hier lesen. Die Menschen hier sind oft blond und noch öfter schön, als wären sie aus einem H&M-Katalog herausgepurzelt. Irgendwie kommt mir hier immer das Wort „mondän“ in den Sinn, vielleicht, weil ein o und ein ä drin vorkommen, wie in vielen skandinavischen Wörtern.






Morgen geht es weiter Richtung Oslo, dann wird hier auch wieder mehr stehen. Nach einer kleinen Ruhepause werde ich mir auch darüber Gedanken machen, wie es nächste Woche weitergeht.
Kopenhagen ist übrigens auch sehr schön. Auch voller blonder Frauen … Und eine architektonisch tolle Oper.