







Mein letzter Samstag unterwegs erbringt den Beweis, dass Irland tatsächlich ein Tramperparadies ist. Obwohl ich improvisieren muss und mangels Karton mein Ziel auf Geschenkpapier schreibe, nehmen mich in Belfast innerhalb weniger Minuten zwei nette Nordiren mit, die mich trotz abweichender Route bis nach Dublin in die Stadt fahren.
Die Stadt ist voller Touristen und Menschen, die morgen irgendein komisches Spiel in einer seltsamen irischen Sportart verfolgen möchten. Es hat für mich etwas von einem letzten Hurra – nicht nur, weil ich nächsten Samstag hoffentlich gerade meine letzten Kilometer zurücklege, sondern auch, weil mir Irland Sorgen macht und ich es als heißen Kandidaten für das nächste Griechenland sehe. Bis jetzt ist im Stadtzentrum von der Krise jenseits des sichtbaren Elends nicht viel zu spüren: Die Preise sind saftig, die Shoppingtüten voll gepackt. Einzig einige Büroleerstände in guten Lagen zeugen von der geplatzten Blase, die bereits viele ausländische Arbeitskräfte wieder den Weg nach Hause hat antreten lassen. Aber was ist schon das Ende einese Booms für ein Land, das an Gorta Mór überstanden hat?
Im Zentrum wirkt Belfast wie eine normale irische Hafenstadt, doch bewegt man sich Richtung Westen, steht es auf den Wänden geschrieben. 12 Jahre nach dem Karfreitagsabkommen wirken die Bilder ein bisschen wie Folklore, doch der Konflikt ist längst noch nicht Vergangenheit, er schlummert nur irgendwo in und zwischen den Ziegelsteinhäusern.
Die Schotten müssen nicht viele Worte machen, und dafür schätze ich sie. Deshalb hier einfach nur die Bilder meiner heutigen Reise Cromarty Firth (Ostküste, im Norden von Inverness) nach Ullapool (Westküste). Wie immer werden Fotos dem schottischen Erlebnis nicht gerecht. Der Bericht zu meinem Tag mit Tree-Paul ist weiter unten zu lesen.
Heute war ich nicht unterwegs, und dennoch war der Tag bislang anstrengend. Gerüchten zufolge könnte das an dem kleinen Kater liegen, den ich seit heute morgen mit mir herumschleppe und der mich dazu bringt, mich nur mit Hilfe von Kaffee künstlich am Leben zu halten. Was müssen diese Fähren aber auch zur unchristlichen Zeit um 6:30 Uhr anlegen!
Die gestrige Nacht auf dem Boot war amüsant wie unaufgeregt, meine Kabinengenossen stammten aus Kanada, China und dem Libanon. Bret aus Kanada studiert das nächste Semester im gleichen finnischen Ort wie einst ich, was mich kurzfristig an einen Identitätsdiebstahl á la „Der talentierte Mr. Ripley“ denken ließ.
Meine Zimmergenossen ließen es ruhig angehen: Als ich nach einer halben Stunde „Toni“ aus China fragte, ob ihm das Schiff gefalle, antwortete er höflich „Ja“ – um sich eine halbe Sekunde später umzudrehen und ins Bett zu legen. Deshalb verpasste er sowohl die altbekannte melancholische Tango-Stimmung, als auch schrecklichen Euro-Dance (der mich zu verfolgen scheint) in der Bord-Disko. Ich selbst verbrachte einen Gutteil des Abends in Debatten mit zwei finnischen Segel-Geschäftsmännern, Kristoffer und Anders.
Auch in Stockholm ist der Herbst eingezogen, mit dicken Wolken und 12 Grad heute morgen – was mich aber nicht hinderte, meine Sonnenbrille aufzusetzen, um dem giftigen Tageslicht zu trotzen. Die Stadt selbst kenne ich, wie wahrscheinlich auch die meisten, die das hier lesen. Die Menschen hier sind oft blond und noch öfter schön, als wären sie aus einem H&M-Katalog herausgepurzelt. Irgendwie kommt mir hier immer das Wort „mondän“ in den Sinn, vielleicht, weil ein o und ein ä drin vorkommen, wie in vielen skandinavischen Wörtern.
Morgen geht es weiter Richtung Oslo, dann wird hier auch wieder mehr stehen. Nach einer kleinen Ruhepause werde ich mir auch darüber Gedanken machen, wie es nächste Woche weitergeht.
Ein paar Impressionen (alle Bilder CC, Attr-Share-Alike).
Hier ein paar Eindrücke aus Krakau, wer wissen möchte, wie ich hierher gekommen bin, sollte „Tag 5: Zum Tee zu Gast“ lesen.
Auf meinem Rundgang habe ich dann auch noch Michal getroffen, einen Studenten aus Danzig. Er geht heute auf ein Festival in Krakau, bei dem u.a. Muse und die Chemical Brothers spielen. „This is even more beautiful than Gdansk“, gibt er sich in gebrochenem Englisch entrüstet, „but I think I have seen all in three hours.“ Am Ende machen wir noch ein Bild zusammen. Wenn ich einmal eine Skateboard-Gang gründe, dann mit Michael zusammen.
Statt Autobahnen habe ich heute die Straßen Budapests kartographiert. Weil es im Netz schon genug Bilder der Sehenswürdigkeiten gibt und meine Handykamera nicht so viel hergibt, habe ich bei der Bildauswahl einen etwas anderen Ansatz gewählt: Auf den Fotos seht Ihr kleine Details des Stadtlebens, die mir auf meinem Weg begegnet sind. Alle Bilderlaufen unter der CC Attribution Share-Alike Lizenz.
Morgen geht es dann wieder auf die Straße, ich hoffe, bis Krakau zu kommen – wir werden sehen, wie optimistisch das geplant ist.