Gibt es eine besser Art, seinen Samstagabend zu gestalten? Nachdem ich an einem ausverkauften Royksopp-Konzert im Park vorbeigekommen bin, lande ich im Hafen Oslos.
Die Lichter der Stadt leuchten einige hundert Meter weiter, neben den Regentropfen ist nur das Tuckern eines Kutters zu hören, der gerade einfährt. Nicht weit von mir sitzen zwei junge Norweger mit Bart, sie haben ihre Angeln ausgeworfen – ich wüsste nicht, wie man einen solchen Abend besser verbringen könnte.
Das also ist es, das norwegische Hauptstadtleben, zumindest ein Teil davon. Viele Dinge gehen mir durch den Kopf, der Weg hierher, meine Reise an sich, doch ich halte inne. Es ist nicht einfach, auf Reisen in der Gegenwart anzukommen. Oft überlegt man sich, wie man ein Erlebnis seinen Freunden schildern wird, welche Bilder man nun aufnehmen sollte, was das alles bedeutet. Doch in diesem Moment gelingt es mir, mich auf die Stille zu konzentrieren, das Geräusch des Kutters, das langsam leiser wird. Nichts sonst, keine Gedanken.
Ich erwache, als zwei Menschen hinter mir vorbeilaufen. Eine ältere Dame hat sich bei einem Mann eingehackt und sagt „Jetzt wo ich die Schuhe eingelaufen habe, geht es“. „Ja, siehst Du, alles wird“, sagt der Mann lächelnd, und es hört sich nach Güte und Zärtlichkeit an. Ob ich in ein paar Jahrzehnten ebenfalls hier entlanglaufen werde, von dieser Samstagnacht in Oslo erzählend, als ich in die Stille des Meeres eintauchte, so nahe an den Lichtern der Stadt?
Ein Gedanke zu „Die stillen Lichter der Stadt“